Illegale Graffiti - Fallzahlen weiterhin rückläufig

Statistik 2020Wurden noch zu Beginn der Bündnisaktivitäten jährlich bis zu 1.700 Strafanzeigen wegen illegaler Graffiti bei der Kieler Polizei zur Anzeige gebracht, konnte dieser Spitzenwert auf 530 Fälle im Jahr 2011 Jahr reduziert werden. Gleichwohl wurde dieser niedrige Wert nicht gehalten, sondern stieg in den folgenden sechs Jahren auf 951 registrierte Fälle im Jahr 2017 an. Seither ist wieder ein beständiger und deutlicher Rückgang festzustellen.

Wer mit offenen Augen durch das Kieler Stadtgebiet fährt, kommt an ihrem Anblick nicht vorbei; Farbschmierereien!

Obschon im Jahre 2020, als drittes Jahr in Folge, illegale Graffiti auf 653 polizeilich regsitrierte Straftaten sank, bleibt dieses Phänomen im Kieler Stadtgebiet weiterhin allgegenwärtig. 

Mit einer statistischen Sondererfassung wurden im Jahr 2000 für den Bereich der Landeshauptstadt Kiel 1650 Fälle von Sachbeschädigungen durch illegale Graffiti polizeilich registriert. Eine Steigerung auf 1712 registrierte Fälle im Jahr 2002 stellte die Belastungsspitze dar. Fortan wurde in der polzeilichen Statistik eine kontinuierliche Verringerung der Fallzahlen festgestellt, um auf ein Allzeittief von 530 registrierten Fällen im Jahre 2011 reduziert werden zu können. In den sechs Folgejahren ist allerdings ein beständiger Anstieg der Fallzahlen festzustellen.

Erst im Jahre 2018 sanken die erfassten Straftaten leicht ab und ebenso positiv ist die Entwicklung in den Jahren 2019 und 2020. Es bleibt weiterhin abzuwarten, ob damit eine Trendwende erreicht ist.

Quelle: Polizeidirektion Kiel

Graffiti als Kunstform ist unstreitig!

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Niemand wird deshalb etwas gegen die Kunstform Graffiti haben. Illegale Farbschmierereien allerdings verunstalten öffentliche und private Gebäude, Brücken und Züge, aber auch denkmalgeschützte Objekte – und sind in Kiel leider allgegenwärtig. Unabhängig von jährlichen Schäden in Millionenhöhe beeinträchtigt das durch Farbschmierereien entstehende Stadtbild das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Auch der Wohnwert eines Stadtteiles wird in erheblichem Maße durch dessen optischen Eindruck bestimmt. Darüber hinaus verzeichnen Wohnumfelder, die verwahrlosen, eine zunehmende Kriminalität.

Gemeinsame Initiative gegen illegale Graffiti!

In einer gemeinsamen Initiative haben im Juli 2001 die Kieler Polizei und die Landeshauptstadt Kiel ein Projekt zur Beseitigung und Verhinderung von Farbschmierereien ins Leben gerufen. Am 08. Februar 2002 wurde das Projekt KLAR SCHIFF – Kieler Bündnis gegen illegale Graffiti im Kieler Rathaus der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Verlaufe dieser acht Jahre hat sich viel ereignet: Zeitweilig engagierten sich bis zu 40 Bündnispartner aktiv in diesem einmaligen Kieler Bündnis.

Martin Reinhart, Landeshauptstadt Kiel, Leiter Amt für Wohnen und Grundsicherung
Der gesamtgesellschaftliche Blickwinkel konnte bei vielen Menschen geschärft werden. Die Politik und die Verwaltung in der Landeshauptstadt Kiel nehmen ebenso wie Polizei, Wohnungswirtschaft, Handwerksinnungen und viele weitere engagierte Institutionen und Einzelpersonen das Phänomen ernst und handeln gemeinsam.

Das Bündnis in Aktion!

ReinigungAnfänglich wurde mit hohem Personal- und Sachaufwand aktiv auf Eigentümer und Nutzer von Immobilien Einfluss genommen und in vier Teilausschnitten des Kieler Stadtgebietes Reinigungsaktionen durchgeführt.

Allein die Landeshauptstadt Kiel stellte dafür jährlich einen Betrag von rund 250.000 € zur umgehenden Beseitigung von Farbschmieren an stadteigenen Liegenschaften bereit. Unterstützt wurden diese Reinigungskationen durch eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit und zielgerichtete Kampagnen. Bereits im Jahre 2002 wurde für das Bündnis ein eigenes Logo entwickelt und eine Homepage installiert, auf der sich Interessierte umfangreich informieren können.

In den ersten fünf Jahren stand den Kieler Bürgerinnen und Bürgern eine 0180er Hotline zur Verfügung. Diese wurde eingerichtet um eine bürgerfreundliche Erreichbarkeit des Bündnisses zu gewährleisten. Bereits frühzeitig waren sich alle Beteiligten über das Erfordernis einer nachhaltigen Prävention an Schulen in diesem Themenkontext einig. Seitdem wurde 2/3 aller 34 Kieler Schulen ein Angebot zur Durchführung eines Präventionsunterrichtes unterbreitet und durchgeführt.

Das Ziel, die Initiierung eines dauerhaften Präventionsangebotes an Kieler Schulen für alle Schüler/innen der Klassenstufen 7 und 8 (für Schüler/innen aller Schultypen) ist nahezu erreicht.

Ursular Hoffmann-Hauska, Landeshauptstadt Kiel, Allgemeiner Sozialdienst (ASD)
Diese Jahrgänge wurden ausgewählt, da in das entsprechende Alter der Jugendlichen der Beginn der Strafmündigkeit fällt und Graffiti für diese Jugendlichen ein alters- und entwicklungsentsprechendes Thema ist.

plaktat gaardenDer Unterricht wird von einem fachlich versierten Sozialpädagogen sowie einer/einem für Jugendliche zuständigen Beamtin/Beamten des für die Schule entsprechenden Polizeireviers durchgeführt. Unterrichtsinhalte sind die Vermittlung der sozial-ethischen Seite des illegalen Sprühens, die Haltung der Jugendlichen zum Thema sowie die Aufarbeitung dieser Fragen, insbesondere der Hinweis auf straf- und zivilrechtliche Folgen der Sachbeschädigung durch illegale Graffiti.

Letztlich werden die Einsicht und das Verständnis für die Normen und Regeln des menschlichen Zusammenlebens in der Gesellschaft und Möglichkeiten/Alternativen zum illegalen Sprühen vermittelt.

Perspektivausblick

Das Kieler Bündnis gegen illegale Graffiti - KLAR SCHIFF wird seine Bemühungen fortführen und seine Schwerpunkte in der gezielten Öffentlichkeitsarbeit und im schulischen Präventionsangebot setzen.


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