Chemische Reinigung

Horst Albert, Landesinnnung des Gebäudigereiniger-Handwerks Nord
Bei der Verarbeitung von Reinigungschemikalien sind Schutzmaßnahmen zu treffen für den Verarbeiter selbst (Schutzkleidung, Schutzhandschuhe, Gesichtsschutz) und für die Umgebung (Passanten, empfindliche Bauteile, Pflanzen, parkende PKW usw.). Das anfallende Schmutzwasser ist mit geeigneten Maßnahmen aufzufangen und anschließend gemäß den örtlichen Abwasserbestimmungen zu entsorgen.

Wenn die Reinigung mit Wasser aufgrund Art und Grad der Verschmutzung nicht zum Erfolg führt, ist es oft möglich, durch Verwendung geeigneter Reinigungschemikalien die Farben aufzuschließen und dadurch löslich zu machen. Bei der chemischen Steinreinigung werden je nach Steinart und Verschmutzung Säuren oder Laugen verwendet, die meist auch Netzmittel enthalten. Vor einer Reinigung mit Chemikalien ist in jedem Fall eine Musterfläche anzulegen, an der die in Frage kommenden Reinigungspräparate getestet werden müssen. Wichtige Parameter sind hier die Vornässung, Wirkstoffkonzentration, die Verweilzeit und das Nachwaschen bis zur vollkommenen Entfernung des angewendeten Reinigers (PH-Test mit Universal-Indikationspapier). Vor der Ausführung ist das Fugennetz zu kontrollieren und gegebenenfalls sorgfältig auszubessern. Die Reinigung von Steinfassaden mit Reinigungschemikalien sollte ausschließlich dem Fachmann vorbehalten sein, der aufgrund seines Fachwissens von vornherein gravierende Fehler auszuschließen vermag und der für eine fach- und sachgerechte Verarbeitung der Präparate sorgt. Außerdem ist zu empfehlen, bewährte, getestete Fertigpräparate renommierter Hersteller einzusetzen, da hochkonzentrierte Säuren und Laugen schwere, irreversible Schäden auslösen können (Auflösen der Bindemittel im Stein, Bildung neuer bauschädlicher Salze und Bildung anderer steinfremder chemischer Verbindungen). Bei der Ausführung sind alle Hinweise des Herstellers strikt einzuhalten.

Reinigung mit Säuren

Dieses Verfahren wird sehr häufig zur Fassadenreinigung angewandt. Vorwiegend sind in den meisten handelsüblichen sauren Produkten zur Fassadenreinigung Flusssäure und/oder Salzsäure enthalten. Flusssäure hat gegenüber Salzsäure den Vorteil, dass sie mit Calciumkarbonat (Mörtelfugen) durch chemische Reaktion das schwer lösliche Calciumfluorid Flussspat) bildet, während Salzsäure das in Wasser leicht lösliche Calciumchlorid bildet. Fluss- und Salzsäure können bei längerer Kontaktzeit sowohl silicatische als auch carbonatische Bindemittel zerstören und nebenbei erhebliche Mengen bauschädlicher Salze bilden. Ernste, irreversible Verfärbungen entstehen, wenn eisenhaltige oder mit Eisenadern durchzogene Natursteine mit Säuren gereinigt werden. Hier kommt es zur Reaktivierung und Lösung der eisenhaltigen Mineralien, was oft meterlange, schlecht entfernbare Eisenausblutungen auf der Gesteinsoberfläche zur Folge hat. Nach Möglichkeit sollte sowohl aus verarbeitungstechnischer als auch aus Sicht der möglichen Steinschädigung die Verwendung solcher Produkte nur auf die unbedingt notwendigen Fälle beschränkt werden. Glasierte Keramikerzeugnisse (Verblender, Klinker) und polierter Granit sollten nicht mit flusssäurehaltigen Mitteln gereinigt werden, da deren Oberfläche stumpf werden kann. Heute gibt es von verantwortungsbewussten Herstellern eine ganze Reihe hervorragend rezeptierter Reinigungspräparate, bei denen die Säurekomponente minimiert ist und die darüber hinaus Netzmittel oder andere reinigende Substanzen enthalten.

Reinigung mit Laugen

Dieses Verfahren wird mit alkalischen Reinigungsmitteln bei säureempfindlichen Gesteinen, z.B. Kalksteinen, Travertin und Muschelkalk durchgeführt. Mit diesem Verfahren können folgende Verschmutzungen entfernt werden: Öl, Fett, Ruß, Algen, Moos, Farben und Lacke, alte Konservierungsmittel. In der Praxis haben sich Pasten bewährt, die Natrium- oder Kaliumhydroxid, Tenside, Verdicker sowie Komplexbildner enthalten. Die Komplexbildner sind in der Lage, je nach Zusammensetzung z.B. Calcium zu binden und so gipshaltige Schmutzkrusten aufzulösen. Vor einer Reinigung mit Alkalien ist in jedem Fall eine Musterfläche anzulegen, an der die in Frage kommenden Reinigungspräparate getestet werden müssen. Wichtige Parameter sind hier die Verweilzeit und das Nachwaschen bis zur vollkommenen Entfernung der angewendeten Alkalien (PH-Test mit Universal-Indikatorpapier) sowie gegebenenfalls das Nachwaschen mit Stein-Neutralisator.

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